Welcher Rasen wofür?
Je nach Verwendungszweck gibt es verschiedene Rasentypen, die sich hinsichtlich ihrer Gräserzusammensetzung, ihrer Strapazierfähigkeit und ihrer Standort- und Pflegeansprüche unterscheiden. Für jeden Rasentyp gibt es entsprechende Saatgutmischungen. Welchen Rasen man anlegen möchte, ist aber nicht zwingend eine Entweder-oder-Entscheidung. Auch Kombinationen sind möglich und können dann ein ganz bewusstes Gestaltungselement sein.
Im Folgenden eine Vorstellung der wichtigsten Rasentypen, jeweils mit einer Kompaktübersicht ihrer Merkmale und Besonderheiten.
Zierrasen wird oft auch als „Englischer Rasen“ oder Golfrasen bezeichnet. Charakteristisch für diesen Rasentyp sind die feinblättrigen Gräser, die eine sehr dichte Rasennarbe bei sehr niedriger Schnitthöhe bilden. So sehr ein Zierrasen optisch überzeugen kann, so wenig belastbar ist er allerdings. Für tägliches Betreten oder Bespielen ist er nicht gemacht, weshalb er ausschließlich repräsentativen Zwecken dient. Auch der Pflegeaufwand ist sehr hoch, da Zierrasen durch den hohen Anteil an Rotschwingel (Festuca rubra) zum Verfilzen neigt und krankheitsanfällig ist. Insgesamt ist ein Zierrasen aus diesen Gründen für die Verwendung im Privatgarten eher ungeeignet.
Artenzusammensetzung |
|
Verwendungsbeispiele |
|
Belastbarkeit / Trittfestigkeit | gering |
Pflegeanspruch | hoch bis sehr hoch |
Durchschnittliche Schnitthäufigkeit | 2 Schnitte pro Woche (Schnittgut aufnehmen) |
Optimale Schnitthöhe | 1,5 bis 2,5 cm |
Stickstoffbedarf im Rahmen der Düngung | 10 bis 15g/m² |
Bei Gebrauchsrasen bzw. Spielrasen handelt sich um den am häufigsten anzutreffenden Rasentyp. Die verwendeten Gräser sind artenreich und gut kombinierbar, weshalb sich für Gebrauchsrasen viele Einsatzbereiche bieten. Die bekanntesten sind der klassische Hausgarten und öffentliche Grünflächen. Der Pflegeanspruch beim Gebrauchsrasen schwankt zwischen mittel und hoch. Eine bedarfsgerechte Nährstoffversorgung und ausreichende Wässerung bei Trockenheit sollte selbstverständlich sein.
Artenzusammensetzung |
|
Verwendungsbeispiele |
|
Belastbarkeit / Trittfestigkeit | mittel bis hoch |
Pflegeanspruch | mittel bis hoch |
Durchschnittliche Schnitthäufigkeit | 1 Schnitt pro Woche |
Optimale Schnitthöhe | 3 bis 4 cm |
Stickstoffbedarf im Rahmen der Düngung | 18 bis 25 g/m² |
Der Schattenrasen ist ein spezieller Rasentyp für den Einsatz auf Flächen, die hauptsächlich im Haus- oder Baumschatten liegen. Durch den Mangel an Licht muss der Rasen hier mit ungünstigeren Wachstumsbedingungen zurechtkommen. Deshalb ist er auf eine besonders gute Pflege angewiesen und muss immer optimal mit Nährstoffen und Wasser versorgt sein. Prädestiniert für einen Schattenrasen ist die Lägerrispe (Poa supina). Sie gilt als die schattenverträglichste Grasart, die außerdem noch für den regelmäßigen Schnitt gut geeignet ist. In jeder Schattenrasenmischung ist sie daher auch Pflichtbestandteil. Übrigens: Schattenrasen wächst auch an sonnigen Standorten problemlos.
Artenzusammensetzung |
|
Verwendungsbeispiele |
|
Belastbarkeit / Trittfestigkeit | im Schatten gering, sonst hoch |
Pflegeanspruch | hoch |
Durchschnittliche Schnitthäufigkeit | 1 Schnitt pro Woche (Schnittgut aufnehmen) |
Optimale Schnitthöhe | 4 bis 5 cm |
Stickstoffbedarf im Rahmen der Düngung | 18 bis 25 g/m² |
Nicht alle Rasengräser sind im gleichen Maß trockenheitsverträglich. Um aber auch an trockenen Standorten stets einen intensiv grünen Rasen wachsen zu lassen, empfiehlt sich der Einsatz eines Rasens, der überdurchschnittlich gut Hitze- und Dürreperioden toleriert. Aus diesem Grund wird bei Rasen für trockene Standorte vor allem auf Grasarten gesetzt, die tiefe Wurzeln bilden, so zum Beispiel Rohrschwingel (Festuca arundinacea). Diese ermöglichen es den Pflanzen, auch die tiefer im Boden liegenden Wasservorräte zu erschließen. Ein schöner Nebeneffekt ist, dass ein spezieller Rasen für trockene Standorte bei hohen Temperaturen und Trockenheit weniger gewässert werden muss als die anderen Rasentypen. Seine breitblättrige Struktur überzeugt darüber hinaus auch optisch und verbreitet ein angenehmes, mediterranes Flair im Garten.
Artenzusammensetzung |
|
Verwendungsbeispiele |
|
Belastbarkeit / Trittfestigkeit | mittel bis hoch |
Pflegeanspruch | mittel |
Durchschnittliche Schnitthäufigkeit | 1 Schnitt pro Woche |
Optimale Schnitthöhe | 4 bis 5 cm |
Stickstoffbedarf im Rahmen der Düngung | 18 bis 25 g/m² |
Beim Mulchmähen verbleibt das Schnittgut in stark zerkleinerter Form auf der Rasenfläche. Diese natürlichen Rückstände in der Rasennarbe verträgt Mulchrasen besonders gut. Er ist für alle Standorte gleichermaßen geeignet und sehr strapazierfähig. Kurze Schnittintervalle toleriert er ebenfalls ausgezeichnet. Aufgrund dieser Eigenschaften eignet sich Mulchrasen optimal für den Einsatz von Mährobotern, die sich einer immer größer werdenden Beliebtheit erfreuen.
Artenzusammensetzung |
|
Verwendungsbeispiele |
|
Belastbarkeit / Trittfestigkeit | hoch |
Pflegeanspruch | gering |
Durchschnittliche Schnitthäufigkeit | 1 Schnitt pro Woche |
Optimale Schnitthöhe | 3 bis 4 cm |
Stickstoffbedarf im Rahmen der Düngung | 15 bis 20 g/m² |
Kräuterrasen setzen sich sowohl aus typischen Rasengräsern als auch aus verschiedenen Kräutern zusammen, die mäßiges Betreten vertragen und selbst bei mehreren Schnitten im Jahr noch blühen. Wie gut sich ein Kräuterrasen entwickelt, ist von den Standortfaktoren abhängig. Ist der Boden nährstoffreich und wird oft genutzt, kommt das mehr den Gräsern zugute. Umgekehrt sind ein nährstoffarmer Boden und eine geringe Nutzungsintensität förderlich für den Kräuteranteil.
In Mischungen für Kräuterrasen wird besonders gern Weiß-Klee (Trifolium repens) eingesetzt. Das Kraut sammelt zum einen dank Knöllchenbakterien Stickstoff aus der Luft, wodurch bei einem Kräuterrasen die Stickstoffdüngung entfällt. Zum anderen sind die Kleeblüten eine wichtige Nektar- und Pollenquelle für Bienen und Hummeln.
Artenzusammensetzung |
|
Verwendungsbeispiele |
|
Belastbarkeit / Trittfestigkeit | gering bis mittel |
Pflegeanspruch | gering |
Durchschnittliche Schnitthäufigkeit | 6 bis 10 Schnitte pro Jahr (Schnittgut aufnehmen) |
Optimale Schnitthöhe | 6 bis 10 cm |
Stickstoffbedarf im Rahmen der Düngung | 5 bis 7 g/m² (bei hohem Kleeanteil keine Düngung notwendig) |
Ein Sonderfall unter den Rasentypen sind Blumenwiesen. Hier steht vor allem der Blühaspekt im Vordergrund. Entsprechend dürfen sie nur ein- bis zweimal pro Jahr gemäht werden, ansonsten setzen sich zunehmend die Gräser auf der Wiese durch und der Anteil blühender Pflanzen schwindet. Ein nährstoffarmer Boden ist für eine große Artenvielfalt auf der Blumenwiese von Vorteil. Auf Böden mit hohem Nährstoffgehalt nämlich setzen sich nur einzelne Pflanzen durch, welche dann die anderen verdrängen. Bezüglich ihrer Pflegeansprüche sind Blumenwiesen ebenfalls genügsam.
Wichtig ist, dass die Samenmischung für die Blumenwiese dem Standort angepasst ist. Eine Alpenblumenwiese beispielsweise lässt sich nur schwer in Flachlandregionen etablieren. Nach erfolgreichem Auflaufen der verschiedensten Gräser und Blumen bildet eine Blumenwiese aber nicht nur einen farbenfrohen Kontrast zu klassischen Rasenflächen. Vielmehr stellt sie auch einen wertvollen Lebensraum für Insekten und Kleintiere dar.
Artenzusammensetzung |
|
Verwendungsbeispiele |
|
Belastbarkeit / Trittfestigkeit | keine |
Pflegeanspruch | gering |
Durchschnittliche Schnitthäufigkeit | 1 bis 2 Schnitte pro Jahr (Schnittgut nach dem Aussamen aufnehmen) |
Optimale Schnitthöhe | - |
Stickstoffbedarf im Rahmen der Düngung | keine Düngung notwendig |